Die neue Gehaltsabrechnung ab 1. Januar 2023 verspricht mehr Netto auf dem Konto. Doch in Wahrheit steigen die Sozialabgaben

Frankfurt am Main
06. Januar 2023
Die gute Nachricht zum Jahresanfang: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erhalten mehr Netto vom Brutto - auf den ersten Blick.
Das liegt an der niedrigeren Lohnsteuer.
Hierfür fallen ab dem 1. Januar 2023 weniger Abzüge an. Denn der Grundfreibetrag steigt ab 2023, somit steigt das steuerfreie Existenzminimum. Bürger in Deutschland dürfen damit 10.908 Euro pro Jahr steuerfrei verdienen, das ist ein Anstieg um 561 Euro gegenüber 2022.
Dadurch scheint es auf den ersten Blick als ob mehr Netto vom Brutto bleibt. Doch der Schein trügt.
Gleichzeitig steigen die Sozialabgaben ab dem 1. Januar 2023.
Der Zusatzbeitrag zur Krankenversicherung steigt um bis zu 0,7 Prozent. Bereits 54 der 71 allgemein zugänglichen Krankenkassen in Deutschland haben angekündigt ihre Beiträge dementsprechend zu erhöhen.
Das Besondere: Die Krankenkassen brauchen ihren Mitgliedern und Versicherten keine Mitteilung mehr machen. Es reicht aus dass die Beitragserhöhung auf der Internetseite der Krankenkasse veröffentlicht ist. Betroffene müssen sich daher selbst informieren, es sei denn sie erhalten noch eine Mitgliederzeitschrift per Post zu geschickt. Dass mit der Beitragserhöhung ein Sonderkündigungsrecht einhergeht versteht sich von selbst.
Gleichzeitig steigt der Beitrag zur Pflegeversicherung. Entscheidend ist hier die sogenannte Beitragsbemessungsgrenze. Diese steigt ab dem 1. Januar 2023 von 4.837,50 Euro auf 4.987,50 Euro. Dementsprechend steigt der Beitrag zur Pflegeversicherung für Arbeitnehmer.
Der dritte Anstieg kommt bei der Arbeitslosenversicherung. Hier steigen die Beiträge ebenfalls ab dem 1. Januar 2023, und zwar von 2,4 Prozent auf 2,6 Prozent.
Damit bleibt bei der neuen Gehaltsabrechnung unter dem Strich weniger Netto vom Brutto ab dem 1. Januar 2023. Auf den ersten Blick scheint es mehr Netto vom Brutto, das liegt an der niedrigeren Lohnsteuer. Auf den zweiten Blick aber wird klar, dass die Sozialabgaben steigen. Ohne diesen Anstieg wäre das wahre Nettogehalt 2023 also deutlich höher.