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  • AutorenbildPatricia Lederer

Das neue Postgesetz in Deutschland: Tiefgreifende Veränderungen ab 2025

Ab dem 01.01.2025 tritt das neue Postrechtsmodernisierungsgesetz, kurz PostModG, in Kraft, durch das Briefpost teurer und in der Zustellung länger dauern wird. Doch dies hat fatale Folgen für den Umgang mit Behörden.


Steuerbescheid Mustereinspruch

Frankfurt am Main

11. März 2024

 

Ab dem 1. Januar 2025 tritt in Deutschland das Postrechtsmodernisierungsgesetz in Kraft, das weitreichende Auswirkungen auf die Zustellung von Briefen haben wird. Dieses Gesetz signalisiert nicht nur einen Anstieg der Kosten für den Postversand, sondern auch eine Verlängerung der Zustellzeiten, was eine erhebliche Anpassung für Verbraucher und Behörden darstellt.


Warum ändert sich das Postwesen?

Die treibenden Kräfte hinter diesen Änderungen sind vielschichtig. Ein entscheidender Faktor ist der signifikante Rückgang des Briefvolumens von 80 Millionen täglich im Jahr 2000 auf nunmehr 46 Millionen. Diese Entwicklung spiegelt eine veränderte Kommunikationslandschaft wider und stellt die Deutsche Post vor finanzielle Herausforderungen. Das Gesetz reagiert somit auf die Notwendigkeit, das Briefgeschäft an die heutigen Realitäten anzupassen.


Die Zustellungsfiktion und ihre Folgen

Die Zustellungsfiktion spielt eine entscheidende Rolle in der behördlichen Kommunikation. Aktuell besagt diese, dass ein Brief, der in den Postlauf gegeben wird, nach einem festgelegten Zeitraum – typischerweise dem dritten Tag nach Aufgabe zur Post – als zugestellt gilt. Diese Fiktion ist entscheidend für die Berechnung von Fristen für Einsprüche oder Widersprüche. Die Neuregelung im Postgesetz ist in Hinsicht auf die aktuelle Definition der Zustellungsfiktion problematisch, da die Zustellung eines Briefes nun mehr Zeit in Anspruch nehmen kann. Dies könnte die effektive Zeit für Bürger, rechtliche Schritte einzuleiten, erheblich verkürzen.


Auswirkungen auf Bürger und Behörden

Die Änderungen bedeuten für die Bürger höhere Kosten und längere Wartezeiten. Ein besonderes Beispiel sind die Osterfeiertage: Ein vom Finanzamt am Gründonnerstag versandter Steuerbescheid würde nach der alten Regelung spätestens am Dienstag nach Ostern ankommen. Unter der neuen Regelung könnte die Zustellung jedoch bis zum Mittwoch oder sogar Donnerstag nach Ostern verzögert werden. In dieser Konstellation wäre bereits eine Woche der Einspruchs- oder Widerspruchsfrist verloren. Wenn der Empfänger zusätzlich 2 Wochen in den Osterurlaub gefahren ist, können hier bis zu drei der vier verfügbaren Wochen verloren gehen. Für viele Bürger erhöht dies den Druck auf eine nötige Reaktion erheblich und macht die Suche nach einem Anwalt oder einer Kanzlei, sollte man klagen müssen, deutlich schwerer.


Ein Blick nach vorn

Die Einführung des Postrechtsmodernisierungsgesetzes reflektiert die Notwendigkeit einer Anpassung an die digitale Transformation und den Klimaschutz. Die Verringerung nächtlicher Flugtransporte zur Briefzustellung ist ein Beispiel für das Bestreben, umweltfreundlichere Praktiken zu etablieren. Dennoch müssen die Auswirkungen dieser Veränderungen sorgfältig abgewogen werden, um Zugänglichkeit und Fairness im Umgang mit behördlicher Post zu gewährleisten.

Diese tiefgreifenden Veränderungen im Postwesen markieren einen Wendepunkt, der eine Anpassung von Verbrauchern und Behörden erfordert. Es bleibt abzuwarten, wie diese Neuerungen in der Praxis umgesetzt werden und welche weiteren Anpassungen erforderlich sein werden, um eine effiziente und gerechte Kommunikation zu sichern.


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